05. April 2014 IDEA

 

Protest gegen Bundeswehr-Musikgottesdienst in Dresden

Dresden (idea) – In Sachsen regt sich Widerstand gegen einen geplanten „musikalischen Gottesdienst“ der Bundeswehr in der Dresdner Frauenkirche. Dabei soll am 30. April ein Musikkorps aus Erfurt spielen. Wie die Zeitung „Dresdner Neueste Nachrichten“ am 5. April berichtet, haben 20 aktive und ehemalige Mitarbeiter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens ein Protestschreiben an Landesbischof Jochen Bohl (Dresden) und das Pfarrbüro der Frauenkirche gerichtet. Darin beantworten sie die Frage, ob in einer „so symbolträchtigen Kirche“ die Bundeswehr als Veranstalter eines Gottesdiensten auftreten darf, mit einem „klaren Nein“. Die Unterzeichner begründen ihre Haltung mit der Trennung von Staat und Kirche. Außerdem gelte Militärmusik bei der Bundeswehr als Form der Imagepflege. Gottesdienste seien aber „grundsätzlich kein Ort für Imagepflege und Werbung in eigener Sache“. Selbst wenn ein militärisches Musikkorps fromme Lieder spiele, erinnere das daran, „dass Kirchen mit Feldgesangbüchern und Heldendenkmalen die Kriege nicht nur verharmlost, sondern auch verherrlicht haben“. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören der Gründungsrektor der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit, Ulfried Kleinert, und der Kirchenmusiker Stefan Gehrt. Nach seinen Worten können Soldaten selbstverständlich am kirchlichen Leben teilnehmen und Gottesdienste mitfeiern: „Aber der dienstliche Auftrag der Bundeswehr endet spätestens vor der Kirchentür.“ Der Kommandeur des Bundeswehr-Landeskommandos Sachsen, Oberst Michael Knop, wertet den Gottesdienst dagegen als Zeichen an die Zivilbevölkerung: „Wir Soldaten fühlen uns als Teil der Gesellschaft in Dresden und in Sachsen.“