Musik für den Krieg: Das Heeresmusikkorps Ulm



Das Heeresmusikkorps (HMK) Ulm hat uns am 4.2.2019 gebeten, die Namen der Mitglieder des HMK Ulm zu löschen. Vermutlich schämt man sich, dieser Truppe anzugehören; das ist okay. Das HMK Ulm unterstützt (a.) militärischen Zeremonien, betreibt (b.) musikalische Imagewerbung für das Militär und unterhält (c.) die Soldaten an der Front. Auf diese Weise unterstützt das HMK Ulm die Steuerverschwendung der Bundeswehr und die kontraproduktiven Auslandseinsätze. Wir rufen die Mitglieder des HMK Ulm auf, bei der Bundeswehr zu kündigen und sich einen zivilen Arbeitsplatz zu suchen. Regelmäßig protestieren wir - zum Beispiel in Ulm und in Stuttgart - gegen die Konzerte des Heeresmusikkorps Ulm.


Hier: Beispiel eines normalen Zeitungsberichtes über das HMK Ulm

Hier ein normaler Zeitungsbericht über einen normalen Auftritt dieses Orchesters. Man bemerke das Missverhältnis zwischen großen Aufwand (2 Busse, Technik, 50 Profimusiker) und den wenigen Zuhörern (170 Menschen)

 

Badische Zeitung vom 15.07.2016 (download 16.07.2016)

Nieselregen stoppt den Musikgenuss spät

 

170 Besucherinnen und Besucher und das Heeresmusikkorps Ulm trotzen der Nässe bei einem Benefiz-Open-Air im Heitersheimer Schlosshof.


HEITERSHEIM. Mit Schirmen bewaffnet strömten rund 170 Besucher trotz der dunkel drohenden Wolken in den hinteren Hof des Malteserschlosses. Das Heeresmusikkorps Ulm lockte mit einem Benefiz-Konzert-Debüt in der Malteserstadt. Ein leichter Sprühregen beendete leider etwas zu früh die meisterlichen Darbietungen. Das Publikum zeigte sich verständnisvoll im Hinblick auf empfindliche Technik und Holzblasinstrumente, aber auch versöhnt mit dem "Hoch Badnerland"-Abschluss.


Bis 2012 war das Luftwaffenkorps der Bundeswehr regelmäßig in Heitersheim zu Gast und entsprechend beliebt. Doch 2014 wurde es aufgelöst. Die Bürgerstiftung Ballrechten-Dottingen mit Wolfgang Spranger und die Caritas-Werkstätten St. Georg mit Alexander Baum waren deshalb stolz, mit dem Heeresmusikkorps aus der Münsterstadt eine gleichwertige Alternative bieten zu können.


Den beiden Veranstaltern sollte denn auch der Erlös aus Spenden und Verzehr zufließen. "Wir sind ja schon dankbar, dass wir es so durchführen konnten", resümierte Spranger angesichts der nicht beeinflussbaren Wetterkapriolen und des nur knapp einstündigen Konzertgenusses.


Der logistische Aufwand war immens. Zwei Busse transportierten die 50 Profi-Musiker, ihre Instrumente und das erforderliche elektronische Equipment. Im Schlosshof war eine Freiluftbühne aufgebaut und im Schutz der Gerichtslinde gestuhlt. Das Open-Air-Programm konnte starten. Werkstattleiter Alexander Baum hatte beschlossen, dass es trocken bleiben sollte und wurde darin mit der Aussage bestärkt, dass Petrus angeblich ein Musiker gewesen sei. Sicherheitshalber wurde noch eine der gastgebenden Ordensschwestern gebeten, den "besonderen Draht nach oben" auszuspielen. Dann hob Hauptmann Wolfgang Dietrich zuversichtlich den Taktstock.

 

Los ging’s an die Donau mit dem "Danubia Marsch" von Julius Fucik, dessen 100. Todestag in diesem Jahr begangen wird. Weil das Heeresmusikkorps Ulm 2016 auf 60 Jahre Geschichte zurückblickt, wurden diese zackigen Klänge auf der neuesten CD eingespielt und diese zur Mitnahme wärmstens empfohlen. Als Hommage an die Weingegend Markgräflerland erklang das Ballett "Danse Baccanale" aus der Oper "Samson et Dalila" des Romantik-Komponisten Camille Saint-Saens. Der Auftakt mit einem virtuosen Oboen-Solo betonte das orientalische Sujet des weinseligen Tanzes.

 

Eine eher volkstümliche italienische Leierkastenmelodie hatte den Russen Serge Rachmaninov inspiriert zu seinem ursprünglichen Klavierstück "Polka Italienne" mit viel südländischem Flair. Landsmann Dimitri Shostakovich nahm in seiner musikalischen Komödie "Moskau Tscherjomuschki" (Kirschbaumsiedlung) dagegen Bürokratie und Korruption in der ehemaligen Sowjetunion aufs Korn. Der daraus entnommene vordergründig fröhlich erscheinende "Galop" ließ im Kern beißende Satire aufflammen. Ein musikalisches Kleinod. Trotz des immer wieder einsetzenden Nieselregens, machte Dirigent Wolfgang Dietrich weiter mit George Gershwin und dem Titel-Song aus dessen weniger bekannten Musical "Strike up the Band". Aber selbst das swingende Aufspielen des Korps konnte die Wolken nicht vertreiben. Unverdrossen beschwor das Orchester seine besondere Affinität zu Christoph Walter, einem der vielseitigsten Musiker der Schweiz. Er wurde vielfach ausgezeichnet und 2010 zum "Music Art Director" der legendären Musik-Show "Basel Tattoo" berufen. Seine Komposition "Thanks To The Gardener" oder "Es isch de Gärtner gsi" passte mit frischer Vielfalt perfekt in den Rahmen.

 

Den ständigen Tropfen trotzend, packte das Orchester schließlich die geballte Elektronik aus, um den Soul- und Pop-Effekten im "Song Review" von Stevie Wonders gerecht zu werden. Brillante Soli mit Trompete, Posaune und Saxophon schienen zunächst die Schleusen zu schließen. Doch ausgerechnet bei "You are the sunshine of my life” begann der Himmel endgültig und untröstlich zu weinen. Das Medley wurde abgebrochen, der Rest gestrichen und die Marsch-Zugabe des Badnerliedes vorgezogen. Schade, aber nicht zu ändern. Nein, das Musikkorps war nicht nur für dieses Ereignis angereist. Am nächsten Tag wäre ein Open Air in Breisach gewesen. Eine meteorologische Zitterpartie, die abgesagt werden musste. 2017 ist das Orchester mit militärischen Veranstaltungen, Truppenbetreuung bei Auslandseinsätzen und vor allem mit Wohltätigkeitskonzerten schon ausgebucht. Aber wenn den Musikerinnen und Musikern trotz der unangenehmen Tröpfelei die edlen Dankeschön-Tropfen Heitersheimer Wein schmecken, kommen sie vielleicht 2018 wieder.


Zur Beweissicherung, und damit die Öffentlichkeit sieht, gegen welche Missstände wir protestieren, hier einige Fotos von der Website des HMK Ulm, heruntergeladen von der Bundeswehr-Website am 09.12.2019: