Gesendet: Donnerstag,
24. April 2014 18:44
An: bischof@evlks.de

Betreff: Militär in der Frauenkirche


Sehr geehrter Herr Bischof Bohl,

ich kann es nicht fassen: das Militär feiert in der Frauenkirche.

Ich bin Dresdener, war beim Angriff 3 Jahre und 3 Monate alt. Der Schock sitzt bis heute tief, und der umgestürzte Luther vor den Stumpfresten der vor Wut über diesen Krieg geplatzten Frauenkirche hat sich mir tief eingeprägt.

 

Ich war gegen den Wiederaufbau, für die Erhaltung dieses Mahnmahls: auch ein Mahnmal gegen die Krieg rechtfertigende Kirche. Jetzt geben sie mir Recht – ganz gegen meine Hoffnung, dass auch die wieder aufgebaute Frauenkirche ein Lebenszeichen, ein Dokument einer neuen Zeit (auch in der Kirche) sein könnte. 


Ist Ihnen und den Verantwortlichen der Frauenkirche nicht klar, dass die Theologie und unser Glaubensverständnis erneuert ist? Es ist Auftrag (und Chance) der Kirche, alles dafür zu tun, dass Konflikte wahrgenommen, ernstgenommen und gewaltfrei bearbeitet werden – ohne wenn und aber. Das Dilemma, von dem so viel klug geredet wird, verursachen diejenigen, die Rüstungsgüter produzieren und verkaufen und anwenden und die das rechtfertigen und beflissentlich die dahinter stehenden Interessen übersehen. Das zu beenden können wir einen entscheidenden Beitrag leisten. Aber nur, wenn wir nicht schillernd zweideutig fahren und gleichzeitig dem Militär den roten Teppich ausrollen.


Das Ökumenische Netz in Deutschland hat dazu den entscheidenen Antrag für die OeRK Vollversammlung und den dort beschlossenen Pilgerweg der Gerechtikgeit und des Friedens eingebracht, der nun auch in unseren Synoden zu entsprechenden Beschlüssen führen muss. 


Ich hoffe, dass 10.000 Gemeindeglieder aus Dresden sich wie am 13. Februar 2014 um die Frauenkirche versammeln und dem Militär den Zutritt verwehren!


Mit entsetzten Grüßen

Michael Held (mein Vater war Oberkirchenrat im Landeskirchenamt der Ev. Luth. Landeskirche Sachsens)


Arbeits- und Koordinierungsstelle
PRAKTISCHE SCHRITTE
für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung
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